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Aus der Rumpelkammer wird

wieder ein Schmuckstück

Bis zum Tag der offenen Tür am 24. Juni soll das Benzinger Backhaus in neuem Glanz erstrahlen. Dann steigt auch wieder aus beiden Öfen Rauch auf.

Wolfgang Mordan ist voller Tatendrang. „Nach der Fasnet spucken wir in die Hände“, verspricht der Vorsitzende des neugegründeten Fördervereins Benzinger Backhaus. Arbeit gibt es genug. Denn der Schein trügt: Von außen sieht das im Jahr 1844 zusammen mit dem Rathaus gebaute Backhaus richtig schmuck aus. Im Innern nagt der Zahn der Zeit aber gar heftig. Umso mehr freut sich auch Ortsvorsteher Ewald Hoffmann über das Vorhaben seiner Mitbürger. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude sei eines der größten Backhäuser im Land, berichtet er stolz. Und es solle auch wieder das Schönste werden.

Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass sich im Sommer vergangenen Jahres 22 Benzinger zu einem Förderverein zusammengetan haben. Mit der Renovierung verbindet er die Hoffnung, dass es künftig nicht mehr nur am „Schmotziga“ nach Frischgebackenem duftet. Sein Wunsch ist, die Backtradition noch mehr zu pflegen und sie an die jüngere Generation weiterzugeben. So kann er sich zum Beispiel vorstellen, dass die Akademie Laucherttal Backkurse in Benzingen anbietet.

Mit Wolfgang Mordan hat Hoffmann einen begeisterten Mitstreiter gefunden. „Wir haben auch schon viele Ideen, verraten sie aber noch nicht“, betont der Vorsitzende des mittlerweile 31 Mitglieder zählenden Fördervereins. Mordan weiß, wie man die Öfen bedient, denn er hat viele Jahre am Schmotzigen Donnerstag für die Germanenzunft die Öfen angeschmissen und Dinnele gebacken. Die kulinarische Fasnets-Spezialität aus Teig, Salz, Zwiebeln, Speck, Rahm und etwas Kümmel ist weit über die Grenzen von Benzingen hinaus bekannt.

Nur ungern denkt Wolfgang Mordan an das Jahr 2002 zurück. Damals richtete ein Schwelbrand in einem der Öfen großen Schaden an. Seit rund fünf Jahren wird dieser Ofen gar nicht mehr genutzt. Bald soll es aber aus sein mit dem Dornröschenschlaf. Mit Bezirksschornsteinfeger Peter Kull, der auch Vereinsmitglied ist, will sich ein Mann vom Fach der Sache annehmen. Nach einer Begehung mit dem Ortsvorsteher wurden auch die weiteren Arbeiten festgelegt: den Natursteinboden aus Terrakotta reinigen und versiegeln, Wände streichen und die Toiletten richten. Außerdem soll der Schriftzug am Ofen wieder in seinem ursprünglichen Glanz leuchten. Wolfgang Mordan ist sich sicher: „Aus der Rumpelkammer wird wieder ein Schmuckstück.“ Dass der Verein in der vorgegebenen Zeit alles schafft, steht für ihn außer Frage. Die Benzinger seien schließlich bekannt für ihr Wir-Gefühl. Der Ortsvorsteher nickt zustimmend und meint: „Wir sind halt Macher und Schaffer.“ Weil das Dorf so engagierte Leute habe, sei auch schon bei vorausgegangenen Aktionen die Gemeindekasse entlastet worden.

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