Geschichtliche Entwicklung
von Benzingen
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen aus der Geschichte von Benzingen stammen aus dem achten Jahrhundert.
Der Ort ist aber sicher viel älter, wie sich aus dem Namen von Benzingen, insbesondere durch die Endung "….ingen" schließen lässt. Es kann davon ausgegangen werden, dass schon zur Zeit der Landnahme durch die Alemannen – vor der Unterwerfung durch die Franken 496 – das Dorf gegründet wurde.
Auch die Grabhügel südlich des Ortes im Gewann "Langeneck / Schlechte Egerten" sowie Bodenfunde aus der Hallstadtzeit deuten darauf hin, dass schon früher eine bedeutende Siedlung existierte, die in diesen frühen Zeiten unsere Geschichte mitprägten.
Aufzeichnungen über die kirchlichen Verhältnisse lassen vermuten, dass diese Siedlung im Bereich des Scherragaues lag. Etwa um 786 bis 789 n. Chr. fand eine Einteilung des Bistums Konstanz in Dekanate statt, wonach Benzingen nunmehr zum Dekanat Ebingen gehörte.
Aus jener Zeit ist bekannt, dass in unserem Ort bereits im Jahre 786 eine Pfarrei war, sodass seine Einwohnerzahl schon relativ groß gewesen sein muss. Wahrscheinlich stand sogar in Benzingen die Hauptkirche für das Gebiet zwischen Lauchert und Schmeie.
Der Grafschaft Veringen wurde unser Ort um 1180, also gegen Ende des 12. Jahrhunderts, zugesprochen, sodass sein Schicksal nunmehr aufs Engste mit dieser verbunden war. Damit begann auch eine Zeit des häufigen Wechsels der Besitz- und Einflussrechte, die zumeist mit Zwistigkeiten und Auseinandersetzungen unter den Adligen verbunden waren.
Erstmals schriftlich niedergelegt ist unser Ortschaftsname als "Banzingen" in einer Urkunde aus dem Jahre 1220, doch schon 20 Jahre später wird Benzingen mit seinem heutigen Namen erwähnt.
In diesen Urkunden wird auch von einem hier ansässigen Ortsadel, einem "Rittern Heinrich von Benzingen" gesprochen. Er beurkundete auch in den Jahren 1252 und 1254 Besitzveränderungen an die Klöster Heiligkreuztal und Salem.
1344 geht der Besitz an den Grafen Eberhard von Württemberg, der diesen 1399 an Eberhard von Werdenberg abtritt.
Im Jahre 1464 wurde Benzingen von seinem Lehnsherrn Hans von Rechberg teilweise zerstört und niedergebrannt. 1535 geht das Pfand an das Hause Hohenzollern über und wurde nach abermaligem Besitzertausch schließlich im Jahre 1576 von Graf Karl von Hohenzollern-Sigmaringen gekauft, wodurch die Streitigkeiten für einige Zeit ein Ende hatten.
Mit diesem Kauf war jedoch eine Erweiterung des Dorfgebietes verbunden, in deren Rahmen auch der Weiler "Weinstetten", ein katholisches Kloster mit umliegenden Höfen, an Benzingen fiel.
Die Kriege des 16. bis 18. Jahrhundert trafen die friedlich lebenden Menschen schwer, denn kaum zu verkraften war das Ausmaß der Verwüstungen und Vernichtungen, die sie anrichteten. Es bedurfte immer wieder großer Energie und starken Willens, um sich aus all dem hochzuarbeiten und so eine Besserung der Verhältnisse herbeizuführen. Die konnte jedoch erst in jüngerer Zeit erreicht werden, denn vieles, was in dem vergangen Jahrhundert geschaffen worden war, wurde erneut durch die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts zerstört. Gefallene und Vermisste waren die traurige Bilanz dieser schrecklichen Kämpfe, die auch Benzingen mit schweren Schicksalsschlägen trafen.
So konnte sich unser Ort, der dann seit 1925 zum Kreis Sigmaringen zählte, erst in den Nachkriegjahren des 2. Weltkrieges zu einer aufblühenden Gemeinde entwickeln. In diesen Jahren wurden viele Flüchtlinge aus den früheren deutschen Ostgebieten, sowie Schwabendeutsche auch nach Benzingen verschlagen. Durch diesen Zuzug kam es zu einer Entwicklung, die aus dem mehr bäuerlich orientierten Gemeinwesen eine aufstrebende Industriegemeinde machten.